In der Regel kommt Dein neuer Hund aus der privaten Auffangsstation von Sylvie in der Türkei. Die Auffangstation kann nicht mit deutschen Standards verglichen werden. Wahrscheinlich hat Dein Hund lange Zeit nichts außer einem Gehege und dem Auslauf gesehen, da bei der Anzahl der Tiere ein persönliches Training sehr schwer umzusetzen ist. Davor musste er auf der Straße um sein Überleben kämpfen. Was er vor dieser Zeit erlebt haben mag, können wir immer nur vermuten. Es ist uns selten möglich, gesicherte Angaben darüber zu machen, ob ein Hund katzenverträglich ist, andere Kleintiere kennt oder diese jagen würde.
Hast Du die räumlichen Möglichkeiten, die Tiere zunächst bei Dir zuhause getrennt zu halten und allmählich aneinander zu gewöhnen? Falls nicht, sieh‘ bitte von einer Direktadoption aus dem Ausland ab. Es befinden sich stets auch einige Hunde auf deutschen Pflegestellen, über die wir genauer Auskunft geben können.
Auch wenn wir die Auffangstation regelmäßig besuchen, können wir anhand des Verhaltens der Hunde vor Ort nur Mutmaßungen darüber anstellen, wie sie sich später in Deutschland verhalten könnten. Bei einer Direktvermittlung aus dem Ausland solltest Du daher bedenken, dass Dein Hund sich bei Dir zuhause anders verhalten und entwickeln kann und nicht so bleibt wie, wir ihn in seiner vertrauten Umgebung kennengelernt haben. Doch Du kannst davon ausgehen, dass es eine aufregende und oft überraschende Wandlung Deines Hundes geben wird. Wenn Du mit vollem Herzen dabei bist, erwartet Dich eine spannende Reise mit Deinem neuen Familienmitglied und Du wirst in einem Jahr stolz darauf zurückblicken können, was ihr gemeinsam erreicht habt.
Nun ist es soweit und Dein neuer Hund darf zu Dir kommen. In der Regel werden unsere Hunde mit einem Flugpaten nach Deutschland gebracht. Von uns erfährst Du zum gegebenen Zeitpunkt, wann und wo Du Deinen Hund (wir sind darum bemüht, die Anfahrtswege so kurz wie möglich zu halten) abholen kannst. Für die Anreise plane bitte ausreichend Zeit ein. Es ist immer besser, einen Zeitpuffer zu haben, falls es Staus oder Ähnliches gibt. Nachdem Du Deinen Hund und dessen EU-Pass erhalten hast, bringe ihn bitte direkt mit der Transportbox in Dein Fahrzeug. Hole den Hund bitte weder am Übergabeort noch während der Heimfahrt aus der Transportbox.
Dieser Tag wird zwar aus unserer Sicht einer der schönsten, aus seiner Sicht aber einer der schlimmsten im Leben Deines Hundes sein. Wir können nur ansatzweise erahnen, unter welchem Stress er steht. Auch Du bist an diesem Tag vermutlich aufgeregt. In dieser Aufregung und mit einem gestressten Hund, der nicht weiß, was gerade passiert, für den alles fremd und angsteinflößend ist, kann schnell ein Fehler passieren, durch den der Hund entläuft. Gehe deshalb kein unnötiges Risiko ein.
Solltest Du bereits einen oder mehrere eigene Hunde haben, bringe diese nicht zur Abholung mit. Du benötigst die volle Aufmerksamkeit für Deinen Neuankömmling. Erst zuhause angekommen holst Du Deinen Hund aus der Transportbox. Lasse ihn bitte in der ersten Zeit auch im Garten angeleint.
Eine Leine am Sicherheitsgeschirr erlaubt Dir jederzeit einen Zugriff auf Deinen Hund, ohne ihn direkt anfassen zu müssen. Eine gute Sicherung ist für die ersten Wochen ein lebensnotwendiges Muss und oberstes Gebot. Viel zu schnell kann ein frisch eingeführter Auslandshund erschrecken, entlaufen und dabei überfahren werden.
Generell gilt: Überfordere Deinen Hund nicht. Du hast alle Zeit, ihn langsam an sein neues Leben zu gewöhnen. Eine sichere Bindung und Vertrauen entstehen kontinuierlich über längere Zeit. Manche Hunde benötigen nur ein paar Wochen, viele aber auch Monate, bis sie entspannt spazieren gehen können. Das ist absolut normal und verständlich, versetzen wir uns einmal in seine Lage. Ein Hundetrainer vor Ort kann Dich während der Eingewöhnungszeit unterstützen und auch die für Deinen Hund zuständige Vermittlerin steht Dir gern jederzeit beratend zur Seite.
Die Zusammenführung mit den anderen im Haushalt lebenden Tieren sollte in aller Ruhe stattfinden. Erzwinge bitte nichts! Nur weil vielleicht ein Hund den anderen anknurrt, heißt das nicht, dass sie sich nicht aneinander gewöhnen werden. Erwarte aber nicht, dass es direkt die große Liebe zwischen Deinen vorhandenen Tieren und dem neuen Hund ist.
Auch wenn Freunde, Bekannte und Familienangehörige neugierig auf Deinen neuen Hund sind, solltest Du in den ersten Tagen nach seiner Ankunft auf Besuch verzichten. Diese ersten Tage gehören nur Euch und Du solltest jede unnötige Aufregung vermeiden.
Regeln gibt es in jedem Haushalt und auch der Neuankömmling muss diese lernen – und zwar ab dem Moment, wenn er bei Dir lebt. Eine Hausleine am Sicherheitsgeschirr kann hilfreich sein, um den Hund z.B. von der Couch auf seinen Ruheplatz zu dirigieren. Dein Hund kennt noch keine Befehle, aber er wird auf Deine Tonlage und Körpersprache reagieren. Gehe ruhig und bestimmt mit ihm um. Übermäßige Härte aber auch Inkonsequenz werden sich kontraproduktiv auswirken.
Sobald sich Dein Hund an sein direktes häusliches Umfeld gewöhnt und Vertrauen zu Dir gefasst hat, ist es Zeit für weitere neue Eindrücke und gegebenenfalls für den Besuch einer Hundeschule. Bitte übe den Freilauf erst in einem sicher eingezäunten Areal und später mit Schleppleine in einer ruhigen, übersichtlichen Umgebung. Immer daran denken: Sicherheit geht vor!
Vor der Ausreise werden unsere Hunde einem ansässigen Tierarzt vorgestellt, der die Reisetauglichkeit bestätigt. Nur mit dieser Untersuchung überführen wir unsere Hunde nach Deutschland. Dennoch kann er bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft Krankheitssymptome zeigen. Vielleicht hat er bereits vor dem Transport eine versteckte Infektion gehabt, die nun ausbricht, weil der Reisestress sein Immunsystem geschwächt hat.
Unsere Hunde werden bei Sylvie durch das Veterinäramt einem Impftitertest unterzogen. Diesen braucht Dein neuer Hund auch, um nach Deutschland einreisen zu dürfen. Dabei wird die Konzentration der im Blut vorhandenen Antikörper gemessen. Bitte setze Dich in Deutschland mit Deinem Tierarzt in Verbindung, wann die Impfungen wieder aufgefrischt werden müssen, damit er seinen vollen Impfschutz behält.
Die Inkubationszeiten von verschiedenen Krankheiten sind unterschiedlich lang. Dein Hund kann sich trotz eines negativen Erstbefundes angesteckt haben. Überträger ist meist die Sandmücke. Unsere Hunde reisen selbstverständlich mit allen hierfür vorgeschriebenen Impfungen. Achte zukünftig unbedingt darauf, Deinen Hund vor Ablauf der Gültigkeit der Tollwutimpfung nachimpfen zu lassen. Der Impfstoff ist in der Regel länger wirksam, aber rechtlich ist Dein Hund bei einem Beißvorfall nur abgesichert, wenn er über einen gültigen Tollwutimpfstatus verfügt.
Schließe für Deinen Hund auch dann eine Haftpflichtversicherung ab, wenn es in Ihrem Bundesland nicht vorgeschrieben ist. So bist Du bei Sach- und/ oder Personenschäden abgesichert.
An Hundezubehör gibt es eine Vielzahl von Produkten – auch viele unnötige. Was Du wirklich benötigst, findest Du hier aufgelistet:
- stabile Transportbox
- Sicherheitsgeschirr/ Panikgeschirr (bekommst Du von uns)
- feste Leine, 2m, längenverstellbar, 2 Karabiner
- Schleppleine, 10m, flache Biothane mit Handschlaufe
- Schlafbettchen
- 2 Näpfe
- Futter
- Kamm, Bürste, Flohkamm, Zeckenzange oder –haken
- Kotbeutel
Bitte benutze keine Flexileinen. Gründe dafür gibt es genug:
- Verletzungsgefahr – Ob dünne Schnur oder breites Band, schnell durchgezogen können schwerste Verbrennungen oder Schnitte entstehen, die zu flächenweise abgetrennten Hautlappen oder gar amputierten Fingern sowie Verletzungen am Hund führen können.
- Gefahr der Traumatisierung – Fällt Dir der Griff der Flexileine aus der Hand, kracht er auf den Boden und schnellt durch die Aufrollautomatik dem Hund hinterher.
- Leinenführigkeit – Flexileinen fördern das Ziehen an der Leine, da der Hund lernt, dass er nur ziehen muss, um dorthin zu kommen, wo er hin möchte.
- Handhabung – Manchmal funktioniert die Stopp- Taste/ Feststelltaste nicht. Im schlimmsten Fall genau in dem Moment, wenn der Hund auf die Straße läuft und ein Auto kommt. Auch bei Hundebegegnungen bergen Flexileinen ein besonderes Konflikt- und Verletzungspotential.
- Versicherungsschutz – Manche Haftpflichtversicherungen sichern keine Schäden bei der Nutzung von Ausziehleinen ab.